Neuer Eigentümer kann in Aktion treten 30.04.2024, 08:00 Uhr

Gläubiger stimmen Insolvenzplan für SportScheck zu


Am gestrigen Montag hat die Gläubigerversammlung den Insolvenzplan für SportScheck mit großer Mehrheit angenommen. Wie es nun weitergehen wird – und wie das Fazit von Insolvenzverwalter Axel Bierbach ausfällt.
Die Zukunft des insolventen SportScheck sieht wieder etwas rosiger aus.
(Quelle: Shutterstock/Dennis Diatel)
Der Weg für die Übernahme des insolventen Sportfachhändlers SportScheck durch die italienische Cisalfa Group ist geebnet: Nach der Freigabe der Übernahme durch das Bundeskartellamt am 15. April haben nun die Gläubiger von SportScheck der Sanierung des Unternehmens über den Insolvenzplans zugestimmt. Die Gläubigerversammlung nahm den von Insolvenzverwalter Axel Bierbach zur Abstimmung vorgelegten Plan am Montag im Amtsgericht München mit großer Mehrheit an; das Insolvenzgericht bestätigte den Insolvenzplan. Die Übernahme des Geschäftsbetriebs durch die Cisalfa Group ist zum 1. Juni 2024 geplant.
Aufhebung des Insolvenzverfahrens zum 1. Juni
Axel Bierbach, Insolvenzverwalter von Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen (München), kommentiert: „Ich freue mich, dass der Insolvenzplan für SportScheck die Gläubiger überzeugt hat. Die überwältigende Zustimmung ist eine eindrucksvolle Bestätigung der mit und für alle Beteiligten erarbeiteten Sanierungslösung. Sie sichert den Fortbestand dieses Münchner Traditionsunternehmens im deutschen Sporteinzelhandel mit dem überwiegenden Teil der Arbeitsplätze und erhält für die Kundinnen und Kunden die attraktiven Ladengeschäfte in vielen deutschen Innenstädten. Mit der Freigabe der Übernahme durch das Bundeskartellamt und der Zustimmung der Gläubiger zum Insolvenzplan sind nun die wichtigsten Hürden für einen Neustart von SportScheck genommen. Mit der Aufhebung des Insolvenzverfahrens ist wie geplant zum 1. Juni zu rechnen.“ Im Rahmen des Insolvenzplans hat sich SportScheck mit seinen Gläubigern auf einen Vergleich geeinigt. Insolvenzverwalter Bierbach rechnet damit, nach Klärung aller Gläubigerforderungen und der Endabrechnung des Investitionsbetrages mit der Cisalfa Group die Quotenauszahlungen an die Gläubiger ab dem ersten Quartal 2025 vornehmen zu können. Er stellte am Montag eine überdurchschnittliche Verfahrensquote in Aussicht.
Das Fazit des Insolvenzverwalters
Bierbach zieht grundsätzlich eine positive Bilanz des Sanierungsprozesses: „Insgesamt bleiben rund 1.050 der 1.340 Arbeitsplätze in den verbliebenen 26 SportScheck-Filialen und in der Hauptverwaltung in München erhalten. Die Gläubiger bekommen eine weit überdurchschnittliche Befriedigung in kürzester Zeit. Dieses Verfahren zeigt exemplarisch, wie das deutsche Insolvenzrecht eine erfolgreiche Restrukturierung ermöglicht. Mein Dank gilt allen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben.“
Als eine der letzten Restrukturierungsmaßnahmen werden in den kommenden Wochen 80 der noch verbliebenen 240 Arbeitsplätze in der Zentrale in München abgebaut, wie SportScheck am vergangenen Mittwoch mitteilte. Die Filialen in Augsburg, Bremen und München sowie das Outlet in Unterhaching sollen spätestens zum 30. Juni 2024 geschlossen werden. Die übrigen Filialen in Deutschland bleiben erhalten und werden von der Cisalfa Group weitergeführt. SportScheck hatte Ende November 2023 Insolvenz anmelden müssen. Am 1. März 2024 hat das Amtsgericht München das Insolvenzverfahren über das Vermögen der SportScheck GmbH eröffnet und den Rechtsanwalt und Sanierungsexperten Axel Bierbach zum Insolvenzverwalter bestellt. In einem internationalen, mehrstufigen Investorenprozess hatte sich die Cisalfa Sport S.p.A. gegen eine Vielzahl potenzieller Investoren durchgesetzt. Nach sechsmonatiger Verfahrensdauer wird das Insolvenzverfahren nun im Konsens mit den Gläubigern beendet.





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