Vorwurf der Täuschung 30.04.2024, 11:00 Uhr

Verbraucherschützer nehmen Online-Händler Shein ins Visier

Der chinesische Fast-Fashion-Riese Shein sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt: Verbraucherschützer sind der Ansicht, dass der Händler auf seinem Marktplatz gegen den Digital Services Act der EU verstößt. Was konkret beanstandet wird.
Erst vor einem Jahr hat der chinesische Fast-Fashion-Anbieter Shein einen Marktplatz lanciert. Angeboten wird dort auch Sportbekleidung, vor allem aus den Segmenten Yoga/Fitness.
(Quelle: Shein.de)
Verbraucherschutzexperten haben den chinesischen Online-Händler Shein ins Visier genommen, da sie seine Geschäftspraktiken als unzulässig betrachten. Ein Sprecher der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) gab bekannt, dass dieser mehrfach gegen die Vorschriften der EU verstoßen habe und daher abgemahnt worden sei. Shein wird die Möglichkeit eingeräumt, eine Unterlassungserklärung abzugeben und erforderliche Anpassungen vorzunehmen. Die Verbraucherschützer sind der Ansicht, dass Shein gegen den Digital Services Act der EU verstößt, der die manipulative Gestaltung von Online-Plattformen verbietet.

Die Liste der Beanstandungen umfasst verschiedene Punkte, darunter die Tatsache, dass beim Verlassen der Website ein Pop-up-Fenster erscheint, das den Kunden dazu verleitet, auf der Seite zu bleiben, indem es Gutscheine anbietet. Shein, ein Mode- und Sportartikelhändler (speziell Yoga- und Fitness-Textilien), der 2008 von Chris Xu gegründet wurde und seinen Sitz mittlerweile in Singapur hat, wird vom VZBV beschuldigt, Verbraucher in die Irre zu führen und Verbraucherschutzregeln zu missachten. Die VZBV-Chefin Ramona Pop wird auf der Social-Media-Plattform Instagram zitiert, dass Shein die Verbraucher täusche. Shein hat bisher nicht auf eine schriftliche Anfrage zu den Vorwürfen geantwortet. Zusätzlich zu den willkürlich erscheinenden Rabatten, unvollständigen Informationen bei Sternchen-Bewertungen und einem unvollständigen Impressum wurde Shein bereits auch wegen Greenwashing abgemahnt. Auf der Website wird behauptet, dass die Abholung der Pakete in Paketshops einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leiste, obwohl Shein und ähnliche Plattformen verstärkt auf den Transport per Flugzeug setzen, wodurch die Umweltauswirkungen erhöht werden, da die Pakete oft lange Strecken zurücklegen müssen, bevor sie zugestellt werden.

Handelsexperten und Branchenverbände haben in den letzten Monaten verstärkt ein härteres Vorgehen gegen chinesische Billig-Marktplätze gefordert. Besonders die Shopping-App Temu stand zuletzt im Kreuzfeuer der Kritik seitens Politik und Verbraucherschützern. Dem VZBV zufolge weist diese Plattform ähnliche Verstöße auf wie Shein. Der Vorwurf lautet, dass Temu Verbraucher mit unklaren Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und manipulativen Designs täuscht. Temu hat die Vorwürfe bestritten und keine Verpflichtungserklärung abgegeben. Daher prüfen die Verbraucherschützer nun die Möglichkeit einer Klage gegen diese Handelsplattform.




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